Zur Geschichte der Gemeinde St. Michael

Erster katholischer Gottesdienst seit der Reformation

Mit der Reformation war das katholische Leben in Bargteheide und Umgebung weitgehend erloschen. Dies änderte sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts: Auf Initiative des Bäckergesellen Michael Pare, der 1888 aus Franken nach Stormarn gekommen war, wurde im August 1905 in einem Privathaus die erste heilige Messe seit der Reformation in Bargteheide gefeiert. Laut Chronik nahmen 78 Gläubige daran teil, darunter viele polnische Saisonarbeiter von den umliegenden Gütern.

Eine Kapelle am Hammoorer Weg

Es ging aufwärts mit der jungen Gemeinde, bald entstand der Wunsch nach einer eigenen Kirche. Förderer ermöglichten den Kauf eines Grundstücks im Hammoorer Weg und den Bau einer Kapelle. Im November 1910 konnte der erste Gottesdienst gefeiert werden. Da Bargteheide keine selbständige Pfarrei war, kamen die Priester zu den Gottesdiensten aus Oldesloe, Hamburg oder Altona.

In den folgenden Jahren des Ersten Weltkriegs, der Weltwirtschaftskrise, der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs ist es vor allem Michael Pare zu verdanken, dass das Gemeindeleben lebendig blieb.

Die Nachkriegszeit

Eine gänzlich neue Situation trat ein, als im Frühjahr 1945 zahlreiche Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten – darunter viele Katholiken – nach Schleswig-Holstein kamen. Nun war die kleine Kirche jeden Sonntag überfüllt, obwohl es zwei heilige Messen gab. Unter Pfarrer Kurt Nowak wurde ein Anbau errichtet und der Innenraum mit Kanzel und Empore ausgestattet.

1951 starb Michael Pare im Alter von 83 Jahren. Man darf annehmen, dass er als „Bargteheider Kirchenvater“ Namensgeber für die Gemeinde St. Michael gewesen ist.

Mitte 1954 kam Pfarrer Marian Lange nach Bargteheide. Bereits zwei Jahre später hatte er alle Wege für den Neubau einer Kirche geebnet, denn die Kapelle im Hammoorer Weg war auf Dauer viel zu klein und außerdem baufällig.

St. Michael an neuem Ort

Der erste Spatenstich für die neue Kirche im Voßkuhlenweg erfolgte im Frühjahr 1956. Freiwillige Helfer aus der Gemeinde halfen mit, um die Kosten möglichst niedrig zu halten. Die Baupläne lieferte der Ahrensburger Architekt Knoblauch, mit der Bauausführung war die Firma Heecks beauftragt. Schon im November gleichen Jahres wurde die Kirche geweiht. Insgesamt kostete der Neubau von Pfarrhaus und Kirche einschließlich Inneneinrichtung 162.000 D-Mark. Viele Jahre war in der Gemeinde für den Neubau gesammelt worden, doch erst mit Hilfe des Bonifatiuswerks konnte diese Summe schließlich aufgebracht werden.

1966 übernahm Pfarrer Heinrich Schneider die Leitung der Pfarrei. Unter seiner Regie wurde die Kirche mit Blick auf die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Wiederum mit Hilfe des Bonifatiuswerkes entstand 1980 das Gemeindehaus.

Spätestens seit den 1980er Jahren wurde in ganz Deutschland ein langsamer, aber stetiger Prozess der Säkularisierung deutlich, der bis heute anhält. Er ist gekennzeichnet von sinkenden Mitgliederzahlen, abnehmenden finanziellen Mitteln und einem sich verschärfenden Mangel an Geistlichen und pastoralen Mitarbeiter/innen.

Auch Bargteheide ist von dieser Entwicklung betroffen: So erhielt die Pfarrei St. Michael nach dem Eintritt von Pfarrer Schneider in den Ruhestand im Jahr 1990 keinen eigenen Pfarrer mehr. Fortan war Norbert Bezikofer – der Pfarrer der Ahrensburger Nachbarpfarrei – auch für Bargteheide zuständig, ebenso wie sein Nachfolger Michael Grodecki ab November 2000.

Zum 1. April 2005 wurde diese Kooperation dann auch institutionell vollzogen: Die beiden Pfarreien fusionierten zur neuen Pfarrei „Maria – Hilfe der Christen“ mit Kirchen in Ahrensburg, Großhansdorf und Bargteheide. Das Gemeindeleben in St. Michael blieb jedoch in großen Teilen eigenständig, wesentlich getragen von ehrenamtlichem Engagement. Insbesondere der jährliche Basar entwickelte sich zu einem Anziehungspunkt weit über die Kerngemeinde hinaus.

Gründung der Pfarrei St. Ansverus

Im Zuge der Entwicklung sogenannter „Pastoraler Räume“ im Erzbistum Hamburg folgte am 10. Juni 2018 eine weitere Fusion: Die Gemeinde St. Michael wurde Teil der Großpfarrei St. Ansverus, geleitet von Pfarrer Christoph Scieszka. Sie umfasste bei Gründung sechs Gemeinden mit acht Kirchen (in Ahrensburg, Großhansdorf, Bargteheide, Bad Oldesloe, Reinfeld, Ratzeburg, Mölln und Trittau) sowie als „Orte kirchlichen Lebens“ u.a. das Kloster Nütschau in Travenbrück, das Kinder- und Jugendhaus St. Josef in Bad Oldesloe sowie das Don Bosco-Haus in Mölln.

Vor dem Hintergrund des weiter fortschreitenden Säkularisierungsprozesses findet seit 2021 eine Vermögens- und Immobilienreform im Erzbistum Hamburg statt, die bis 2030 abgeschlossen sein soll. In diesem Kontext beschloss der Kirchenvorstand des Pfarrei St. Ansverus, den Immobilienbestand der Pfarrei drastisch zu reduzieren. Nach der Genehmigung dieses Immobilienkonzepts durch Erzbischof Stefan Heße im Juni 2024 schreitet dessen Umsetzung zügig voran: Neben den Kirchen in Reinfeld, Großhansdorf und Trittau wurde auch die Kirche St. Michael in Bargteheide am 14. Juni 2025 dauerhaft geschlossen.

Doch die Schließung der Kirche – so schmerzhaft sie für viele Gemeindemitglieder auch sein mag – bedeutet nicht das Aus für die Gemeinde St. Michael: Seit Mitte Juni 2025 finden alle Gottesdienste und Veranstaltungen im dafür eigens renovierten Gemeindehaus statt. Dazu laden wir herzlich ein!

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Katholische Kirche im Pastoralen Raum Stormarn-Lauenburg Nord