1952 griffen zahlreiche Ahrensburger Katholiken zu Schaufel und Spaten und bauten sich an der Adolfstraße eine Kirche: Sankt Marien – Hilfe der Christen. Vor 70 Jahren wurde das Gotteshaus geweiht. Christine Portugall hat sich von Gemeindemitglied Hubert Priemel erzählen lassen, wie das damals so war …
Stellt man sich an die Adolfstraße 1 in Ahrensburg, blendet die Geräusche der Autos aus und denkt sich knapp 70 Jahre zurück, dann steht man in einem großen Garten mit vielen Obstbäumen. Hier ging der Wunsch der Katholiken in Ahrensburg in Erfüllung: Eine eigene Kirche! Gemeindemitglied Hubert Priemel kann sich noch gut an diese Zeit erinnern, er lebte mit Mutter und Schwester in der Adolfstraße. „Hier, wo heute der Fahrradladen ist, war eine große Wiese, auf der man spielen konnte. Gegenüber war ein großer eingezäunter Obstgarten. Als Kinder gelang es uns immer wieder, uns unter dem Zaun Zugang zu den Früchten zu verschaffen.“
Viele katholische Flüchtlinge aus dem Osten hatten nach dem Krieg in der Schlossstadt eine neue Heimat gefunden. Die kleine Gemeinde wuchs. Zum Gottesdienst feiern traf man sich zunächst in einem früheren Waschsalon in der Nähe der Stormarnschule, später durfte für mehrere Jahre die evangelische Schlosskirche mitbenutzt werden.
Anfang der 1950er Jahre stand das Gartengrundstück in der Adolfstraße für einen eigenen Kirchenbau zur Verfügung, im August 1952 begannen die ersten Arbeiten auf dem Gelände. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kamen mit Schaufeln und Spaten und packten mit an. Mit viel Engagement und Begeisterung wurde geplant und gebaut und so konnte knapp vier Wochen später bereits der Grundstein gelegt, Ende November 1952 der Richtkranz gesetzt und am Karfreitag des Jahres 1953 im Rohbau die Liturgie gefeiert werden. Der damalige Pastor Thein führte ein Bau-Tagebuch. Darin heißt es: „In der Zeit vom August 1952 bis Oktober 1953 – einem Zeitraum, der 384 Arbeitstage umfasste – waren 1526 Helfer ganztägig oder stundenweise auf dem Bauplatz tätig.“
Im Juni 1953 wurde die neue Kirche dann feierlich mit vielen Gästen von Weihbischof Johannes von Rudloff geweiht. Zuvor aber wurde der Weihbischof von der Jugend empfangen: Man fuhr ihm mit geschmückten Fahrrädern entgegen, traf sein Auto auf Höhe der U-Bahn West und begleitete es mit Fahrrad-Klingel-Geläut bis zur Kirche. Es folgte ein großes und fröhliches Fest.
Aber eine Kirche braucht nicht nur Fahrradklingeln, sondern auch eine Glocke. 1954 sollte es soweit sein. Auch hier erinnert sich der frühere Messdiener und Jugendgruppenleiter Hubert Priemel: „Pastor Bernhard Klüsener wurde zum Glocken-Gießen ins Osnabrücker Land eingeladen. Ich steuerte seinen VW-Käfer und so erreichten wir zusammen die Gießerei und konnten am feierlichen Glocken-Guss teilnehmen.“
Ende der Neunziger Jahre wurde Sankt Marien renoviert und umgebaut, so wie wir die Kirche jetzt kennen: Mit der ovalen Elipse sowie Altar und Ambo des Bildhauers Klaus Simon. Auch damals gab es viele freiwillige Unterstützer, einen Gottesdienst auf der Baustelle und dann, am 24. November 2001, die feierliche Weihe des neuen Altars und den Wiedereinzug in das umgebaute Gotteshaus.
70 Jahre Sankt Marien – Hilfe der Christen werden natürlich gefeiert: Am Sonntag, den 11. Juni 2023 mit einem Fronleichnamsgottesdienst um 9:30 Uhr und einem anschließenden fröhlichen Gemeindefest. Herzliche Einladung!