Predigt zum 17. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Christoph Scieszka

Foto: Pfarrbriefservice Dr. Paulus Decker

Evangelium: Joh 6,1-15

In jener Zeit
1 ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt.

2Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.

4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.

5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?

6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.

7Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.

8Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
sagte zu ihm:

9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele?

10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.

11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet
und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.

12Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!

13Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.

14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.

15Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Impuls

Liebe Schwestern und Brüder,

Was für ein Wunder!
Jesus macht 5000 Menschen satt!

Wenn man sich den Text etwas genauer anschaut, stellt man fest – das Wunder geschieht vorher. Das Wunder geschieht durch einen selbstlosen, naiven Jungen, der seine fünf Brote und zwei Fische zu Jesus bringt. Fünf Brote, zwei Fische, das ist die Grundnahrung, die sind schnell gegessen, wenn ein Mensch Hunger hat. Welchen Glauben musste der Junge haben um darauf zu vertrauen, dass Jesus damit etwas bewirken kann?

Jesus, du kannst mehr daraus machen! Das Vertrauen dieses Jungen mit seinen fünf Broten und zwei Fischen, dieses Vertrauen, hat das Wunder bewirkt!

Da, wo Menschen sich Jesus zuwenden, schenkt er nicht nur das Wort des Lebens – Nahrung für Seele und Geist –, sondern auch das Brot des Lebens – Nahrung für den Leib. Wie der „gute Hirte“ sorgt er für alle – aber nicht er allein. Er bezieht seine Jünger mit ein, wenn er sagt: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie können aber nur die „fünf Brote und zwei Fische“ bringen; Jesus segnet diese Gaben und bricht sie, damit sie ausgeteilt werden können … Und alle werden satt.

Ich möchte Ihnen in der sommerlichen Zeit ein Gedicht vom P. Hans Wallhof auf den Weg geben:

Mein Brot

Du bist mein Brot,
herausgewachsen
aus Sonne und Erde,
hereingeweht
mit der Wiege des Windes,
zusammengetragen
von Bergen und Hügeln.

Du bist eine Gabe
der wechselnden Zeiten:
Grüner Teppich im Frühling.
Gelber Reigen des Sommers.
Schweres Gold des Herbstes.
Lebendiges Weiß im Winter.

Du bist auf dem Tisch meines Lebens
Nahrung und Kraft.
Finde ich Dich
und begegne ich Dir,
beginnt das Fest der Freude.

Du bist mein Brot,
ohne das ich verkümmere
und dahinsieche im Schatten
verwelkender Kraft.

Du bist meine Speise,
nach der ich hungere
und die mich nicht zu sättigen vermag.
Für alle Tage bist Du mein Brot

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