Mariä Himmelfahrt

von Pfarrer Christoph Scieszka

Mosaik in der Apsis des Mariendoms    Foto: Erzbistum Hamburg

Liebe Schwestern und Brüder,

„Mariä Himmelfahrt“ – so nennen wir kurz das Hochfest der Kirche am 15. August. Aber theologisch gesehen ist das nicht sehr genau ausgedrückt.

Denn wir feiern nicht die Himmelfahrt der Gottesmutter Maria, sondern ihre Aufnahme in den Himmel.

Und das ist etwas ganz anderes. Maria ist nicht in den Himmel aufgefahren, nicht aus eigener Kraft und nicht aus eigenem Wollen, sondern sie wurde aufgenommen in den Himmel.

Diese Aufnahme ist Gottes Geschenk – und nicht ihre eigene „Leistung“.

Ja, Gott hat großes Interesse an Maria gezeigt – so lehrt unsere Kirche, dass er sie nicht im Tod belässt, sondern zu sich nimmt, in sein Leben hinein und das mit Leib und Seele – ganz und gar.

Nicht nur ihre Gebete, nicht nur ihr frommer Sinn und ihr guter Wille finden Aufnahme bei Gott, sondern auch ihr Leib – eben der ganze Mensch.

An dieser Stelle ist der spannende Punkt bei dieser ganzen Sache, der Punkt, der mir dieses seltsame Dogma so wichtig macht:

Die Kirche nennt Maria immer wieder „Urbild des Glaubens“. Sie ist ein Vorbild für uns. Sie ist so, wie wir sein können und sollten.

Das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt uns, dass Gott auch Interesse an unserem ganzen Leben hat, nicht nur an unseren Gebeten, sondern an uns ganz und gar, nicht nur an unserer Seele, sondern auch an unserem Leib, der uns oft genug zu schaffen macht, der alt und krank werden kann, der uns oft genug zur Last wird und uns herunterzieht!

Lassen Sie mich schließen mit einem Gedicht von Pfarrer Wernher Bien:

Mariä Himmelfahrt

Schon seit vielen hundert Jahren
wird Maria hier verehrt,
die zum Himmel aufgefahren
und von droben uns erhört.

Viele Leut, in Not und Sorgen
kommen zu ihr im Gebet,
wissen sich bei ihr geborgen,
weil sie nah beim Herrgott steht.

In ihr tat sich offenbaren:
Mutter Gottes, Geistes Braut.
Drum wollt Gott sie auch bewahren,
dass sie nicht Verwesung schaut.

In uns ist ja manches Schlechte,
das zurecht zugrunde geht,
dass der neue Leib, der rechte
dann zum Leben aufersteht.

 

Gesegnete Sommerzeit weiterhin

Pfr. Christoph Scieszka

 

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