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Predigt zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Von Pastor Stefan Krinke

Foto: Monika Tenambergen

Lesung: 1 Kön 19, 4–8

In jenen Tagen

4 ging Elíja eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben;
denn ich bin nicht besser als meine Väter.

5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!

6 Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.

7 Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.

8 Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

Predigt

Wurde nicht erst letzten Sonntag biblisch „gemurrt“? War es nicht das Volk Israel, dass sich in der Wüste ob der mangelhaften Verpflegung aufregte? Heute nun ein Murren gegenüber Jesus und da ist ja auch noch der Elija….

In seiner überlieferten Lebensgeschichte wiederholt sich so manches, was das Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste durchlebt hat.

Höhen und Tiefen prägen Elijas Lebens- und Glaubensgeschichte. Irgendwann hat er die Kraft Gottes erfahren und setzt sich für den Jahwe-Glauben ein. Das tut er öffentlich, sozusagen in der Politik. Er bezieht Position. Den König, und insbesondere die Königin Isebel greift er an, da sie einen anderen Glauben hat. So kommt es schließlich zur Auseinandersetzung mit den Baals-Priestern, aus der Elija als Sieger hervorgeht. Elija weiß, durch ihn hat sich Gott als mächtig erwiesen. Das gibt ihm Kraft, öffentlich für das Wirken Gottes einzustehen. Er glaubt nicht nur, sondern handelt aus diesem Glauben heraus und gibt somit Zeugnis.

Und dennoch ringt er immer wieder mit Gott und fragt sich: Wer bist du, Gott?

Schaue ich den Ablauf an, stelle ich fest: zuerst trifft Elija eine Grundentscheidung für Gott und macht danach positive Erfahrungen. Diese sind dann tragend für sein Leben.

Heute sieht es bisweilen so aus, dass Menschen über den Glauben reden, mitunter sich zu Gott bekennen, aber spürbare Erfahrungen mit diesem Glauben in ihrem Leben nicht erkennen oder nicht einlassen wollen. Das ist, wie wenn man über das Schwimmen redet, aber nie ins Wasser geht und schwimmt. So kann ich auch nicht das tragende Element des Wassers erleben.

Elija regt an, mich selbst zu fragen: Welche Situationen, welche Ereignisse meines Lebens bringe ich auch in Beziehung zu Gott?

Als Glaubende, als Menschen, die sich auf die Tragfähigkeit des Glaubens einlassen, stellt sich wohl mehr das andere Problem: warum gibt es Höhen und Tiefen im Glauben?

So ist es doch: Selbst wenn ich den Glauben und Gott als tragende Elemente erlebt habe, bleiben mir Zweifel und Phasen des Unglaubens nicht erspart. Woher rührt das?

Der Glaube ist eben nicht nur ein Glaube an etwas, sondern Glaube ist vielmehr Leben in einer Beziehung, in einer Beziehung zu einer Person. Eine solche Beziehung unterliegt Schwankungen, es gibt Höhen und Tiefen. Genau diese Erfahrung durchlebt Elija und wir selbst natürlich auch.

Für Elija wird es sogar lebensbedrohlich. Er gerät in die Rachegelüste der Königin Isebel. Er muss fliehen und dabei packen ihn noch stärkere Zweifel. Ich kann mir gut vorstellen, wie Elija gegenüber Gott sagt: „Jetzt reicht’s. Ich habe die Nase voll. Alles habe ich gegeben – und anscheinend alles verloren.“ Er will nur noch sterben.

Bemerkenswert ist jedoch, dass er die letzte Entscheidung über Leben und Tod Gott überlässt: „Herr, nimm mein Leben…“ Er gibt es zurück in Gottes Hand. Selbst im Zweifel, im tiefsten Abgrund des Glaubens, weiß er, wem er alles verdankt: Gott. Welch unerschütterlicher Glaube! Und so kommt es zur neuen Gottesbegegnung. Gott richtet ihn auf. Und das nicht nur einmal.

In den Stunden der totalen Verzweiflung bewahrheitet sich die ganze Tiefe des Glaubens. Wie sehr wünschte ich uns allen, dann jemanden an der Seite zu haben, der aufrichten kann, der Brot und Wasser reicht, damit der Weg zu schaffen ist, den man noch vor sich hat. Jesu Angebot an uns, die wir selbst mitunter resignieren, steht. “Ich bin das lebendige Brot… Wer davon isst, wird in Ewigkeit leben.“ – Murren gilt also nicht!

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