Am Donnerstag haben wir das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam“ gefeiert. Da es bei uns kein gesetzlicher Feiertag ist, begehen es viele Gemeinden an diesem Wochenende. Dieses Bild, aufgenommen in der Corona Zeit, als die Feier der Gottesdienste mit der Gemeinde untersagt waren, begleitet mich und regt an, dem Geheimnis des Festes ein wenig nachzuspüren. Die Monstranz steht auf dem Altar der Ratzeburger Kirche, während Erzbischof Stefan im Hintergrund in seiner Hauskapelle in Hamburg die Wandlung vollzieht. Diesen gestreamten Gottesdienst habe ich in jenen Tagen bisweilen immer wieder auf die Rückwand der Ratzeburger Kirche projiziert. Es kamen nur wenige, um diesen Gottesdienst in der Kirche mitzufeiern …
Im Abschnitt des Lukasevangeliums (Lk 9,11b-17) werden 5.000 Männer gezählt, die sich um Jesus versammeln. Hier braucht man nicht lange zu überlegen, für wen Jesus das Wunder der Brotvermehrung wirkt. Menschen sind vor Ort, die Hunger und Durst haben, die erschöpft sind von einem langen Tag in der Hitze. Gewiss hat ihnen der Tag mit Jesus viel „gebracht“, vielleicht sogar Heilung von leiblichen und seelischen Verwundungen. Doch nun ist es Zeit für die Stärkung des Leibes.
Wir schreiben nun das Jahr 2022. Wir können wieder gemeinsam das Fronleichnamsfest feiern, auch wenn uns die Sorgen über die Pandemie nicht loslassen. Wir versammeln uns in großer oder kleiner Zahl um den, der von sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Und vielleicht würde er heute hinzufügen: Egal, wie viele ihr seid, ob allein in der Kirche oder hunderte im „Live-Stream“: ICH BIN DA.