Geistlicher Impuls zum 2. Fastensonntag

von Gemeindereferentin Judith Zehrer

„In jenen Tagen führte der HERR Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und Gott sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und Abram glaubte dem HERRN“ (Gen 15,5-6). Foto: Pixabay

Gottes Verheißungen persönlich nehmen

Wir hören am 2. Fastensonntag von der Verheißung Gottes an Abraham. Wir hören auch, was Gott den Jüngern und Jesus verheißt. Und wenn wir in der Bibel einmal genauer hinschauen, können wir sehr viele Verheißungen entdecken. Meist ergehen sie an bestimmte Personen oder Gruppen und scheinen mit uns nicht viel zu tun zu haben, und wenn, dann erst in ferner Zukunft.

Ich denke aber: wir dürfen sie persönlich nehmen, sogar sehr. Genau jetzt. Denn Gott erfüllt zwar nicht all unsere Wünsche, aber all seine Verheißungen! Verheißungen sind Gottes Versprechen, noch mehr, seine Zusagen für dich und für mich. Sie werden in Erfüllung gehen, nicht irgendwann, sondern in unserem Leben (vgl. Ps 27,13). Nur müssen wir eben unterscheiden zwischen unseren Wünschen und seinen Verheißungen.

Jede und jeder von uns hat Wünsche, Pläne und Ziele für sein Leben. Ich wünsche mir vielleicht eine intakte Familie mit gesunden Kindern, vielleicht ein Stück Land, mit Haus und einem schönen Garten, vielleicht möchte ich beruflich Karriere machen, viel Geld verdienen und etwas Bleibendes erreichen. Wir machen uns sehr viele Gedanken darüber, was wir uns erfüllen können und wie wir diese Ziele erreichen können. Wir haben einen Plan für unser Leben. Und das ist auch überhaupt nicht schlimm oder schlecht. Ziele kann man nur erreichen, wenn man sie sich setzt. Sie sind aber eben auch nur Etappen auf unserem Lebensweg. Ich glaube, dass es im Leben nicht darum geht, sich möglichst viele Wünsche zu erfüllen und Ziele zu erreichen, sondern eine Vision von Gott im Herzen zu tragen. Das mag sich kompliziert und wenig alltagstauglich anhören. Aber es ist eigentlich ganz einfach. Gott verheißt dir:

„Ich bin mit dir alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).

„All deine Sorgen wirf auf ihn, denn er sorgt für dich“ (1 Petr 5,7).

„Sieh, ich mache alles neu!“ (Off 21,5).

Diese Versprechen darfst du in deinem Herzen tragen und darauf vertrauen, dass Gott all das macht, für dich!

Vielleicht bist du gerade an einem Punkt, an dem du denkst, dass dein Lebensplan gescheitert ist. Du hängst in der Luft, weil es doch alles ganz anders gekommen ist als gedacht. Die Wünsche und Ziele scheinen unerreichbar. Vielleicht hast du auch das Gefühl, dass Gott dich verlassen hat.

Ich glaube, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Gott möchte zu dir sprechen und dir einen Weg zeigen, der vermutlich anders ist als der, den du in deinem Kopf eingegeben hast. Er ist dir nah, möchte dich bei der Hand nehmen und dir deinen Lebensweg zeigen. Hab keine Angst, es wird gut!

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