Predigt zu „Maria durch ein Dornwald ging“

von Pfarrer Christoph Scieszka

Foto: Carl Tronders auf Unsplasz

Liedtext

Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.
Jesus und Maria.

Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.

Predigt

Liebe Gemeinde,
ich liebe das adventliche Lied „Maria durch ein Dornwald ging“. Ich höre und singe es immer wieder gern, ob es in der Kirche ist oder im Auto oder dieses Jahr wieder beim Krippenspiel. Ich finde es einfach schön. Es hat eine bezaubernde Melodie und dichterisch ist es schlicht und doch tiefsinnig.

Eins ist klar – es ist kein Lied, das Gelehrte gemacht haben, sondern ein Lied, das sozusagen von unten kommt, aus dem Volk.

Wenn dieses Lied gesungen wird, dann ist Weihnachten nicht mehr weit. Ursprünglich war es aber kein Adventslied, sondern ein regionales Wallfahrtslied, das das ganze Jahr über gesungen wurde.

Wenn von Maria gesagt wird, sie eilte in die Stadt, dann bedeutet dies, dass sie ihren Entschluss, ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen, ohne Wenn und Aber umgesetzt hat. Der Beweggrund ihres Besuches war ihre tätige Liebe, denn vielleicht brauchte Elisabeth, die schon im 6. Monat schwanger war, ihre Hilfe. Maria ging es dabei nicht um Verdienst und Anerkennung, sondern um ihr Dasein, wo sie gebraucht wird und sich ein anderer über ihr Kommen freut. Deswegen eilte sie, weil es für sie wichtig war, dort zu sein.

Beide Frauen spürten dann die große Freude der Begegnung.

Sich aufmachen und einander begegnen braucht die Bereitschaft, den anderen Menschen anzunehmen, wie er ist. So können wir einander Anerkennung und Geborgenheit schenken.

Und wie kann es geschehen?

Wenn wir glauben können, dass Gott jeder und jedem von uns nahe ist, erfahren wir, dass Gott selbst uns begegnet, wenn wir aufeinander zugehen.

Denken wir nach:

  • Wem begegne ich täglich?
  • Wem gehe ich aus dem Weg?
  • Gegen wen habe ich Vorurteile?

Einen gesegneten vierten Advent

Pfarrer Christoph Scieszka

 

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