von Pastor Stefan Krinke
Evangelium
Mk 11, 1–10
Es war einige Tage vor dem Paschafest.
1 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Bétfage und Betánien am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner Jünger aus.
2 Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet das Fohlen los und bringt es her!
3 Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen.
4 Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße ein Fohlen angebunden und sie banden es los.
5 Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Fohlen loszubinden?
6 Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte,
und man ließ sie gewähren.
7 Sie brachten das Fohlen zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf.
8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, andere aber Büschel, die sie von den Feldern abgerissen hatten.
9 Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
10 Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David,
das nun kommt. Hosanna in der Höhe!
Predigt
Am vergangenen Sonntag war es wuselig im Gemeindehaus in Ratzeburg. Palmstöcke wurden nach dem Gottesdienst für den Palmsonntag gebastelt.
Im Evangelium nach Markus reißen Menschen „Büschel“ von den Feldern und legen sie zu den Kleidern, die bereits andere Menschen quasi als roten Teppich für Jesus ausgebreitet haben. Das klingt sehr spontan.
Bei uns ist es meist der Buchsbaum, der an Stäben gebunden, vielleicht noch mit Perlen und bunten Bändern versehen zum „Winkelement“ wird. Ja, wir winken dem zu, der ankommt und einzieht in Jerusalem, Jesus. Er kommt nicht auf dem hohen Ross eines Feldherrn. Ein Eselsfohlen darf Jesus tragen.
Oftmals winken wir hinterher, wenn jemand weggeht oder wegfährt. Da ist der Zeitpunkt klarer und man bereitet sich auf einen Abschied vor. Wann jemand ankommt, ist heutzutage mit Handy und Navi auch leicht herauszubekommen.
Doch das war lange nicht so. Das Ankommen hatte immer ein gewisses Überraschungsmoment. Auch ich liebe es, mal unangemeldet bei jemanden reinzuschauen oder selbst mit einem Besuch überrascht zu werden. Da gilt es dann zu improvisieren…
Jesus „plante“ seinen Einzug in Jerusalem.
Auch wir bereiten mit den vielen Ehrenamtlichen in den Gemeinden die Karwoche und die Osterfeiertage vor. Da gibt es viel zu tun. Vergessen wir dabei nicht, dass Jesus bei einem jeden von uns ankommen, ja unser Inneres berühren möchte.
Lassen wir uns von ihm überraschen, egal an welchem dieser Tage in der heiligen Woche der Christenheit.