von Pfarrer Christoph Scieszka
Liebe Schwestern und Brüder,
seit es Menschen gibt, suchen sie nach Gott. Ob alle suchen und ob sie immer suchen, das kann fraglich sein. Eins ist aber klar: Menschen spüren, dass sie außer Essen, Trinken, Schlafen und Arbeiten noch etwas anderes zum Leben brauchen. Wir fragen uns nach dem, was uns übersteigt und wir suchen nach dem, was wir Gott nennen.
Uns ist klar: Der Mensch ist nicht für sich allein geboren! Es ist für uns wichtig, sich für eine Sache im Leben einzusetzen. Nur für sich selbst zu leben, ist auf Dauer unbefriedigend. Wir alle gehören zu einer Gemeinschaft. Da ist es wichtig, dass sich jeder, so gut es geht, einbringt mit dem, was er/sie kann. Das sind für mich sehr einsichtige Gedanken. Heute feiern wir den Dreifaltigkeitssonntag. Wenn wir an das Fest von heute denken, dann möchten wir diese Gedanken im gläubigen Sinne weiterführen.
Die Dreifaltigkeit Gottes ist und bleibt ein Geheimnis. Der Mensch ist ein Ebenbild von Gott. Wir beten zu Gott, dem Vater, zu Gott dem Sohn und zu Gott, dem Heiligen Geist. Wie ist das möglich? Drei in einem …
Es sind nicht drei Götter. Gott ist der Vater, der diese Welt aus Liebe geschaffen hat. Gott ist der Sohn – im Sohn zeigt sich die ganze Liebe des Vaters, spricht der Vater das Wort: „Ich liebe dich, du Mensch“. Im Heiligen Geist wirkt Gott auch heute in der Welt und in seiner Kirche – er ist der Gott für uns.
Dort, wo der Mensch sein Leben für andere lebt, sich engagiert, dort zeigt er viel von Gott. Der Mensch findet dort zu sich selbst, zu seinem Wesen. Denn: Gott ist nicht für sich allein geblieben. Gott hat sich in seiner großen Liebe verschenkt. Die Liebe sucht immer das Leben, das Glück und auch die Freude des anderen. Die Liebe nimmt vor allen Dingen Anteil an dem, was der andere, das Gegenüber in seinem Leben erfährt. Gott nimmt teil am Leben der Menschen!
Wir können miteinander ins Gespräch kommen und uns fragen:
- Wer ist Gott Vater für mich? Gibt es Momente in meinem Leben, wo ich die Liebe Gottes, des Vaters erfahren habe? Fällt mir das Bild des Vaters schwer?
- Wer ist Jesus Christus für mich? Friedensbringer, Freund, Hoffnungsträger, Bruder, Gott?
- Wer ist der Heilige Geist für mich? Wie stelle ich ihn mir vor?
- Und: Was ist die Dreifaltigkeit für mich?
Können wir uns eine schönere Botschaft an diesem Tag vorstellen? Deswegen wollen wir um seinen Segen bitten:
Der Vater schenke uns seine Liebe. Der Sohn erfülle uns mit seinem Leben. Der Heilige Geist stärke uns mit seiner Kraft. So segne uns der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.