Geistlicher Impuls zum 4. Sonntag der Osterzeit

von Gemeindeassistentin Judith Zehrer

Foto: Biegun Wschodni auf unsplash

Psalm 23

1 Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. 

2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

3 Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.

4 Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

5 Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.

6 Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeiten.

 

Geistlicher Impuls

Wenn ich mir die Szene vorstelle, die Psalm 23 schafft, so stellt sich bei mir eine unglaubliche Ruhe ein. Grüne Auen, ein Fluss oder See, Schafe, ein Hirt: es ist ein schönes Bild, das einen tiefen Frieden ausstrahlt. Dort wäre ich gerne.

Lenken wir unseren Blick auf den Hirten und seine Schafe: sie bilden eine Einheit. Beide Seiten brauchen einander. Der Hirt ist ohne Schafe kein Hirt und die Schafe sind ohne den Hirten verloren. Beide brauchen einander, um zu überleben. Im Lexikon steht: der Hirt zeichnet sich durch die Nähe zu seinen Tieren aus. Er wandert mit ihnen, er passt auf sie auf, versorgt und beschützt sie, auch in der Nacht.

Schafe sind auch gar nicht so dumm, wie die Menschen sie oft bezeichnen. Sie wirken vielleicht so, weil sie den anderen hinterhertrotten und sehr schreckhaft sein können. Die Wissenschaft hat aber tatsächlich das Gegenteil herausgefunden. Schafe können sich sehr gut Dinge und Gesichter über lange Jahre merken und lernen ziemlich schnell. Was ich aber absolut bemerkenswert finde, ist, dass sie ihren Hirten kennen und ihm ihr Vertrauen schenken. Sie fühlen sich bei ihm sicher und wissen, dass er sie dorthin führt, wo sie gut leben können. Ganz einfach.

Schauen wir in die Bibeltexte, die diesen Sonntag verlesen werden. Wie wird der Hirte dort beschrieben?  – Er geht durch die Tür in den Stall und ruft seine Schafe einzeln beim Namen. Er salbt ihre Häupter mit Öl. Er führt und treibt sie hinaus. Er geht ihnen voraus. Er weidet seine Schafe auf grünen Auen und lässt sie ruhen am Wasser. Er führt sie auf Pfaden der Gerechtigkeit. Er rettet und tröstet. Er ist da.

Wie werden die Schafe beschrieben? – Sie wenden sich hin zum Hirten. Sie hören auf seine Stimme. Sie folgen ihm, seiner Stimme und seinen Spuren. Sie gehen ein und aus, finden Weideplätze und kehren heim in sein Haus. Güte und Huld folgen ihnen. Sie fürchten sich nicht. Ihnen fehlt nichts.

Jesus hat es uns beigebracht: Gott ist unser Hirte! Er ist der gute Hirte, der uns das Leben in Fülle schenkt und unsere Seelen hütet.

Mir scheint, dass wir manchmal nicht so schnell lernen, wie die Schafe. Wir lassen uns erschrecken, wir zweifeln, wir suchen, wir verirren uns. Wir wollen hoch hinaus und treiben uns gegenseitig an. Wir scheitern. Allein.

Der Herr ist mein Hirte und dein Hirte! Wir kennen seine Stimme. Lassen wir doch einfach mal ab, von dem Getriebensein, dem Zweifeln, dem ständigen Suchen. Wir sind da und er ist da. Das reicht. Wir brauchen einander. Vertrauen wir!

Gott führt uns. Jeden Tag führt er uns und bereitet uns grüne Auen und einen Rastplatz am Wasser. Er füllt uns überreich die Tische und Becher. Jeden Tag bietet er uns die Fülle des Lebens und neue Lebenskraft an. Kommen wir zur Ruhe und weiden wir uns an seiner Güte. Wenden wir unser Herz ihm zu und lassen wir seinen Frieden und seine Schönheit in unsere Herzen fluten. Ganz einfach.

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