Geistlicher Impuls 17. Sonntag im Jahreskreis A

von Gemeindereferentin Marita Kremper

Foto: Pixabay

Evangelium (Mt 13, 44-52)

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.

Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.

So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.

Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.

Impuls

Das Gleichnis vom Schatz und der kostbaren Perle ist wohl einer der bekannteren Evangelientexte bei Matthäus.

Mit bekannten Texten ist es meist so, dass man nicht mehr so aufmerksam zuhört. Aber gerade dazu sind wir beim Hören oder Lesen eines Schrifttextes eingeladen. Mir ist das in unserer Bibelgruppe letzte Woche so ergangen. Beim ersten Mal Hören wusste ich schon was jetzt kommt. Erst beim selbst Lesen habe ich aufmerksamer den Text auf mich wirken lassen. Dabei ist mir das Wort „entdeckte“ ins Auge gesprungen. Nach Meyers Lexikon (nachzulesen bei Wikipedia: „Entdeckungen“) ist eine Entdeckung: „die Auffindung dessen, was schon vorhanden, aber noch nicht bekannt war, zum Beispiel eines neuen Landes, eines neuen Himmelskörpers, einer neuen Tier-, Pflanzen- oder Mineralart sowie auch neuer Tatsachen und Gesetze auf dem Gebiet der verschiedenen Naturwissenschaften.“

Dieses „entdeckte“ erinnerte mich spontan an bestimmte Alltagsroutine. Wie oft geht es mir so, dass ich in alltäglicher Gewohnheit Dinge schnell erledige: Kochen, Aufräumen, Spülen, Putzen, Saugen, etc. und in Gedanken mit ganz anderen Themen beschäftigt bin. Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, manchmal stoße ich irgendwo an und dann fällt es mir auf. Vielleicht kennen Sie das?

Die Einladung dieser Schriftstelle bei Matthäus verstehe ich so: wenn du mit aller Aufmerksamkeit und Konzentration deinen Acker umgräbst (also deine Alltagsaufgaben wahrnimmst oder mit allen Sinnen im Augenblick weilst, z.B. im Gebet oder der Meditation) kann dir unerwarteter Weise jemand oder etwas begegnen, was wie der Schatz im Acker ist oder wie das „Himmelreich“. Das kann ein lieber Mensch sein, das kann eine Antwort oder gute Idee für eine lang gestellte Frage sein, eine Erleuchtung oder vielleicht sogar Gott selbst, der dein Herz mit einem einzigen Wort berührt. Dann ist jeder Augenblick in Wachheit und Konzentration der Acker in dem es etwas zu entdecken gilt.

Der Mann der den Schatz entdeckte, verkaufte in seiner Freude Hab und Gut um einzig diesen Acker zu kaufen. Welch eine Verheißung für die wache Aufmerksamkeit im Alltag oder in einer Zeit der Ruhe und Stille. Welch eine Verheißung, das Himmelreich im eigenen Leben zu finden, für den, der es sucht.

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