von Pfarrer Christoph Scieszka [1]

Evangelium: Lukas 17,11-19
11 Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samárien und Galiläa. 12 Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen 13 und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! 14 Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein. 15 Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. 16 Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaríter. 17 Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? 18 Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? 19 Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Impuls
„Undank ist der Welten Lohn“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Diese Erfahrung musste auch Jesus machen – spätestens bei einer Begebenheit, die das Lukas-Evangelium überliefert: Zehn Aussätzige kommen Jesus entgegen und flehen ihn um Hilfe an. Der lässt sich nicht lange bitten. Ohne größere Aktion und geradezu routiniert schickt er sie – gesetzestreu, wie er nun einmal ist – zu den Priestern, um sich von ihnen Heilung attestieren zu lassen.
Noch während die zehn Aussätzigen sich auf den Weg machen, werden sie tatsächlich gesund. Doch nur ein einziger, ein Samariter, also ausgerechnet jemand, über den die damaligen Meinungsführer gern und oft die Nase rümpften, hält anschließend inne, preist Gott und kehrt von Herzen dankbar zu Jesus zurück. Die anderen sind auf und davon. Vermutlich haben sie einen wichtigen Grund dafür …
Liebe Schwestern und Brüder, beim Thema Dankbarkeit steht am Ende oft eine nüchterne Bilanz. Selten sind wir bereit, richtig „Danke!“ zu sagen. Wir vergessen, dass man dadurch viel heilen kann und neue Wege entdeckt. In diesen herbstlichen Tagen wünsche ich uns allen, dass wir uns bewusst werden, wofür wir dankbar sind – und dass wir uns die Zeit nehmen, es zur Sprache zu bringen.
[1] Unter Verwendung eines Textes von Robert Vorholt, veröffentlicht auf CIG Online.