„Abschied im Geiste der Dankbarkeit“: Heilige Messe mit Pfr. Christoph Scieszka am Sonntag, den 7. Juli 2024
Lange nicht mehr dürfte die Heilig-Geist-Kirche in Großhansdorf so gut besucht gewesen sein wie am Sonntag, 7. Juli, als nicht nur alle Bankreihen gefüllt waren, sondern sogar noch extra Stühle dazu gestellt werden mussten: Mit einem sowohl von Trauer als auch Zuversicht getragenen Gottesdienst, an dem Gläubige aus Großhansdorf und den umliegenden Ortschaften sowie viele Mitglieder der Pfarrei Sankt Ansverus teilnahmen, wurde die aktive Nutzung des Gotteshauses beendet. Auch dank der musikalischen Gestaltung eines Projektchores mit instrumentaler Begleitung wurde es ein emotionaler Gottesdienst, der den Anwesenden in Erinnerung bleiben dürfte.
Viele Menschen hätten in dieser Kirche „eine neue Heimat gefunden“, sagte Pfarrer Christoph Scieszka bei der Begrüßung. „Jede und jeder von uns hat bestimmt viele Bilder im Kopf, was diese Kirchengemeinde betrifft, was dieses Gotteshaus betrifft. Viele von ihnen wurden in dieser Kirche getauft, einige von ihnen haben in dieser Kirche geheiratet, gingen zur Erstkommunion und viele aus ihren Familien haben sie auf dem letzten Weg in dieser Kirche begleitet.“ Doch im Leben sei es nun einmal so, dass Dinge zu Ende gingen und die Kräfte nachließen. „Wir haben diese Entscheidung getroffen, dass wir uns von dieser Kirche verabschieden. Aber das wollen wir nicht nur mit Trauer tun, sondern auch im Geiste der Dankbarkeit“, so der Pfarrer. Alle Beziehungen, die in der Gemeinde aufgebaut worden seien, wolle man aber mitnehmen. Und auch die Pastoral und die Seelsorge würden weiterhin in Großhansdorf aufrecht erhalten.
Scieszka dankte allen, die sich in den 61 Jahren für die Kirche engagiert hätten, vor allem auch den drei eng mit der Kirche verbundenen und inzwischen im Ruhestand befindlichen Priestern Norbert Bezikofer, Michael Grodecki und Georg von Oppenkowski, die ebenfalls gekommen waren.
Die Osterkerze, die später von Diakon Tobias Riedel brennend aus der Kirche getragen wurde und nach St. Vicelin in Bad Oldesloe mitgenommen werden soll, bestehe nicht einfach aus „zweieinhalb Kilo Wachs“, sondern werde „weiterbrennen als Zeichen der Auferstehung und als Zeichen der Verbundenheit“, sagte Pfarrer Scieszka. Auch der Weihwasserkessel wird künftig weiter in St. Marien in Ahrensburg Verwendung finden. Blieb noch die Entnahme des Allerheiligsten aus dem Tabernakel und das Verlöschen des Ewigen Lichts: keine leichten Momente für die Gemeinde.
„Manche tun sich sehr schwer mit dem, was als Herausforderung und Aufgaben vor uns liegt. Und manche Verletzung braucht Zeit, um zu heilen“, sagte ein langjähriges Gemeindemitglied bei der Abschiedszeremonie. Doch es bleibe das Vertrauen in Gott, den guten Hirten: „In solchem Vertrauen verlassen wir diese Kirche.“
Nach dem Gottesdienst wurde wie in besten Zeiten vor der Kirche mit dem markanten Wandgemälde des Künstlers Siegfried Assmann bei Kaffee, kühlen Getränken, Kuchen und leckeren Schnittchen gefeiert. Lange blieben die Gottesdienstbesucher beisammen. Was mit dem Gebäude, das im Zuge der Vermögens- und Immobilienreform der Pfarrei außer Dienst gestellt wurde, passieren wird, ist noch offen. Im Gottesdienst hatte Bürgervorsteher Mathias Schwenck in seinem Grußwort gesagt: „Lassen sie uns gemeinsame Lösungen finden. Nicht immer Geld, sondern gute Ideen sind gefragt.“
Text und Fotos: Neue KirchenZeitung / Marco Heinen