Letzter Gottesdienst in St. Marien Trittau

„Ökumene ist keine Notlösung, sondern die Zukunft“: Heilige Messe mit Pastor Stefan Krinke am Pfingstmontag, den 9. Juni 2025

Am Pfingstmontag feierte die katholische Kirchengemeinde Trittau ihren letzten Gottesdienst in der St. Marien-Kirche – voller Trauer und Wehmut, aber auch voller Dankbarkeit und Zuversicht. Denn obwohl die Kirche nun geschlossen ist, hat die Gemeinde eine Perspektive: Künftig finden alle Gottesdienste und Veranstaltungen in der evangelischen Martin-Luther-Kirche statt.

Wenn die optimistische Grundstimmung anhält, muss einem nicht bange sein um die Zukunft der katholischen Kirchengemeinde Trittau: Beim Abschiedsgottesdienst war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Gekommen waren nicht nur Gemeindemitglieder, sondern auch zahlreiche Gäste aus der gesamten katholischen Pfarrei St. Ansverus und der evangelischen Kirchengemeinde Trittau, darunter die Kirchengemeinderatsvorsitzende Dr. Katrin Röttinger und Kreiskantorin Barbara Fischer.

Der Abschied von einer Kirche sei kein Grund zur Freude, brachte Pastor Stefan Krinke gleich zu Beginn des Gottesdienstes zum Ausdruck. „Als ich vor etwa 35 Jahren zum Priester geweiht wurde, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass es einmal zu meiner Aufgabe gehören würde, den letzten Gottesdienst in einer Kirche zu leiten“, sagte Krinke. Ihm selbst, dem ganzen Pastoralteam und den Gremienmitgliedern falle es nicht leicht, diesen Schritt zu gehen. „Besonders für all jene, denen diese Kirche über 50 Jahre zu einem Zuhause geworden ist, ist dies ein trauriger Tag.“ Doch bei aller Trauer – so Krinke später in seiner Predigt – sei es keineswegs eine Notlösung, wenn sich evangelische und katholische Christen eine Kirche teilen. „Im Gegenteil: Das ist die Zukunft. Und ich bin überzeugt: Das ist der Auftrag unseres Herrn.“

Am Ende des Gottesdienstes wurde drei Frauen besonders gedankt, die das Gemeindeleben in den letzten Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt haben: Christine Möller, Maria Anna Koepke und Eva-Maria Lorenz. Sie stehen stellvertretend für all die Menschen, die mit ihrem Engagement Gemeindeleben überhaupt erst möglich machen.

Vor dem Segen ergriff schließlich Pfarrer Christoph Scieszka das Wort: „Wir verlassen heute die Kirche aus Steinen – aber sie lebt durch Menschen. Jeder und jede von uns kann dazu beitragen, dass sie lebendig bleibt. Im Zeichen der Dankbarkeit wollen wir in die Zukunft gehen, voller Hoffnung und Zuversicht.“ Auf diesen Weg nimmt die Gemeinde die Osterkerze, das Lektionar und die Marienfigur mit: Sie wurden am Ende des Gottesdienstes aus der Kirche getragen und werden in der Martin-Luther-Kirche eine neue Heimat finden.

In ihrem Grußwort betonte später beim Fest auf der Wiese die evangelische Kirchengemeinderatsvorsitzende Dr. Katrin Röttinger: „Diese Schließung ist nicht das Ende Ihrer Kirchengemeinde, sondern ein Neuanfang in Trittau, gemeinsam mit uns. Ich lade Sie herzlich ein, diesem ökumenischen Neuanfang eine Chance zu geben!“ Und auch Bürgermeister Oliver Mesch sprach in seinem Grußwort „von Hoffnung und Vertrauen, wie es auch der wunderschöne Gottesdienst, den wir eben gefeiert haben, gespiegelt hat.“

Welche Chancen die Ökumene in Trittau birgt, zeigte sich unmittelbar anschließend auf musikalische Weise: Der katholische Projektchor, der zuvor in der Kirche die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernommen hatte, vereinigte sich vor der Kirche mit dem Chor und Posaunenchor der evangelischen Gemeinde. „Wir sind jetzt ein großes Ensemble“, so Kreiskantorin Babara Fischer, „und wünschen uns nichts sehnlicher als einen gemeinsamen schönen Klang!“

Text und Fotos: Marco Heinen