Unter dem Motto „Die Blume macht den Garten, nicht der Zaun“ fand am vergangenen Samstagvormittag (20. Mai 2023) in Ahrensburg eine Pop-Up-Aktion statt: Vertreter/innen verschiedener Konfessionen und Religionen verteilten in der belebten Ahrensburger Innenstadt kleine Tütchen mit Blumensamen und kamen dabei mit Passanten ins Gespräch. „Wir wollen Hoffnung in den Himmel wachsen lassen“, sagt Matti Schindehütte, evangelischer Pastor aus Großhansdorf. „Die Botschaft: Wir kennen uns, wir schätzen uns, wir säen zusammen Hoffnung.“
Menschen eilen durch die Klaus-Groth-Straße auf dem Weg zum Markt oder zum City Center. Viele bleiben stehen. „Tolle Aktion, die ihr da macht“, sagt eine Frau im Gespräch mit Pastorin Anna Cornelius. „Gerade jetzt sind so viele Konflikte in der Welt, da ist es das Wichtigste, das man miteinander spricht.“ In vielen Gesprächen wird deutlich: Die Welt ist unruhiger geworden. Nach einer langen Phase relativen Friedens treten derzeit vielerorts Konflikte auf, auch religiös motivierte. „Ich habe selbst erlebt, wie viele Vorurteile es zwischen den Religionen gibt“, sagt eine Passantin, deren Schwiegersohn Muslim ist. „Durch ihn habe ich den Islam besser kennen gelernt. Und es gibt so viele Parallelen zum Christentum! Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig zuhört.“
Unterschiedliche Glaubensbekenntnisse können Menschen trennen, aber auch verbinden, sofern es Raum für Begegnung und gemeinsame Aktivitäten gibt. „Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen. Wir haben doch alle denselben Schöpfer“ sagte ein Mann und zeigt dabei nach oben. „Manchmal denke ich, es ist so schwer, etwas zu bewegen. Aber vielleicht sind es gerade die kleinen Schritte, auf die es ankommt. So etwas, was ihr hier heute macht“, ergänzt eine andere Passantin. „Mich bewegt, wie sehr sich die Menschen im Gespräch öffnen,“ sagt Pfarrer Christoph Scieszka von der Pfarrei St. Ansverus. „Da wird auch von Verlust gesprochen, Trauer und Hoffnung kommen zu Wort“.
Manche Menschen winken auch ab und gehen an vorüber, „Ich habe gar keinen Garten“, heißt es dann – oder andersherum: „Ich habe schon so viele Blumen in meinem Leben gepflanzt, da gibt es schon genug Grund zur Freude.“ Wer keine Blumensamen haben wollte, konnte sich auch über ein kleines Büchlein zum „Garten der Einheit“ freuen. „Eine Frau kam extra noch einmal auf mich zu und hat sich bedankt“, so Aruna Pego-Stanieder von den Bahá’í. Am Ende wurde die Aktion von allen Beteiligten positiv gewertet: „Es ist gut, dass wir hier waren“, sagt auch Ecevit Demir von der Ahrensburger Moscheegemeinde.
Die Idee zu der Pop-Up-Aktion kommt aus der Bewegung der Pop-Up-Church, Kirche an unerwarteten Orten und Zeiten auftauchen lassen – und zwar mitten im Leben! Ziel ist es, auf unkonventionellem Wege mit Menschen ins Gespräch kommen. Die Aktion in Ahrensburg war die erste interreligiöse Pop-Up-Aktion dieser Art.
Die in Ahrensburg und Großhansdorf vertretenen Religionen und Konfessionen stehen für Vielfalt und sind seit geraumer Zeit in einem guten Dialog miteinander. Dazu gehören (in alphabetischer Reihenfolge) die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Großhansdorf-Schmalenbeck, die Bahá’í-Gemeinde, die Christuskirche, die Ev.-Freikirchliche Gemeinde Großhansdorf, die Ev.-luth. Kirchengemeinde Ahrensburg, die Jüdische Gemeinde Ahrensburg, die Gemeinde St. Marien in der Kath. Pfarrei St. Ansverus und die Ulu Camii Moschee. Die Gespräche werden begleitet von der Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe im Kreis Stormarn.