Impuls zum Christkönigssonntag

von Gemeindereferentin Marita Kremper

Eine Sternsinger-Krone – Symbol der Würde der Kinder, die sie tragen. Foto: Marita Kremper

Evangelium: Matthäus 25, 33-46

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.

32 Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.

33 Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.

34 Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!

35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen;

36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben?

38 Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben?

39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

41 Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!

42 Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;

43 ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.

44 Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?

45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

46 Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber zum ewigen Leben.

 

Impuls

Wir feiern das Christkönigsfest. Aber was feiern wir an diesem Fest? Feiern wir einen triumphalen Sieger, wie wir uns einen großen König vorstellen? Oder was feiern wir?

1925 wurde das Christkönigsfest von Papst Pius XI. neu eingeführt. Sein Ansinnen war, den Laizismus zu bekämpfen. Hinzu kam, dass in Italien der Faschismus an Einfluss gewann, was auch in Deutschland schon spürbar wurde. Mit dem Christkönigsfest wurde die Christusverehrung hervorgehoben, nachdem die Monarchien in Europa nach dem ersten Weltkrieg am Zerfallen waren. Mit diesem Fest sollte deutlich werden: Herr der Geschichte, Herr der Welt, Herr aller Herren ist allein Jesus Christus. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest dann auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres verlegt. Dadurch veränderte sich allerdings die Aussage des Christkönigsfestes. Wir lesen es heute im Zusammenhang mit den endzeitlichen Texten der Evangelien.

Wo würden Sie sich heute einordnen? Wo ist unser Platz im heutigen Evangelium? So fragt Bischof Franz Kamphaus, emeritierter Bischof von Limburg, in seinem neuesten Buch zum Markusevangelium des kommenden Kirchenjahres. Das möchte ich auch Sie und mich heute fragen.

Gehören Sie zu denen auf der rechten Seite, also zu den Schafen? Oder gehören Sie zu denen auf der linken Seite, also zu den Böcken? In dieser endzeitlichen Rede geht es nicht mehr um gutes Sprechen und gute Vorsätze für die Zukunft. Hier geht es um das, was wir wirklich getan haben – oder das, was wir eben nicht getan haben. Es ist eine Gerichtsszene. Jesus ist in dieser Rede sehr klar und eindeutig. Diejenigen, die sich der Hungrigen, der Durstigen, der Fremden angenommen haben und sie nicht haben links liegen lassen, sie werden das Land erben, das Himmelreich. Diejenigen, die sich der Nackten, der Kranken, der Gefangenen angenommen haben, auch sie werden das Land erben. In heutiger Sprache ausgedrückt: Diejenigen, die Ausgegrenzte nicht übersehen oder Flüchtlinge aufgenommen und versorgt haben, diejenigen, die Obdachlosen Wertschätzung entgegengebracht und sie mit Kleidung versorgt haben, diejenigen, die Fremde in ihrer Mitte aufgenommen und ihnen zugehört haben und so weiter …

Es geht hier nicht darum, was ein Mensch Böses getan hat, sondern schon das Unterlassen der notwendigen Hilfe wird als Böse eingestuft. Jesus nachzufolgen heißt, seinen Weisungen zu folgen – und das aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit unserem ganzen Denken, so wie wir es vor einigen Wochen schon im Sonntagsevangelium gehört haben. Darauf kommt es am Ende an.

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Jesus stellt sich auf eine Stufe mit den Ausgegrenzten, den Armen und Kranken, den Schwachen und Notleidenden. So ist er König: Kein König, der herrscht, sondern ein König, der dient. Wer diesem Beispiel nachfolgt, wird zu denen gehören, die in das Reich Gottes einziehen. Und er wird Jesus Christus darin begegnen. Letztlich geht es um die Liebe. Wer sie lebt, gehört zu Jesus Christus. Das alles feiern wir an diesem Sonntag, dem Christkönigssonntag.

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