von Gemeindereferentin Judith Zehrer

Zweite Lesung: Phil 2,6-11
6 Christus Jesus war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein,
7 sondern er entäußerte sich
und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
8 er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht
und ihm den Namen verliehen,
der größer ist als alle Namen,
10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu
11 und jeder Mund bekennt:
„Jesus Christus ist der Herr“ –
zur Ehre Gottes, des Vaters.
Impuls
„Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest“.
Dieser Satz, der so einfach klingt, sagt doch so viel über Jesus aus – über sein Wesen und seine Art, den Menschen zu begegnen. Jesus ist viel mehr, viel größer als ein Mensch, aber er begegnet uns auf Augenhöhe. Er sieht uns in die Augen und erkennt uns.
Auf einer Augenhöhe zu sein, fällt uns Menschen oft schwer. Meist checken wir unser Gegenüber im Vorhinein ab, mustern es von oben bis unten, um uns dann dementsprechend höher oder niedriger zu positionieren. Jemandem auf Augenhöhe zu begegnen bedeutet jedoch, ihn so zu sehen und zu nehmen, wie er oder sie ist, ohne sich selbst als besser oder schlechter, höher oder niedriger einzuordnen und folglich von oben herab oder unterwürfig zu handeln.
Das Auge wird auch als Spiegel der Seele bezeichnet. Ich glaube, dass Jesus in die Seele der Menschen blicken kann. Und ich glaube auch, dass wir Jesus begegnen können, wenn wir Menschen in die Augen schauen, auf Augenhöhe.
Jesus ist so hoch und erhaben und gleichzeitig so nah bei uns. Das macht ihn unvergleichlich und seinen Namen unglaublich schön. Dieser bedeutet nicht nur „Gott befreit“ und „Gott ist edel und großmütig“, sondern gleichzeitig ist der Name Jesu im Hebräischen auch das Synonym für Gottes Heil. Gott heilt, indem er uns durch Jesu Augen anschaut.
In dem Lied „Wie schön dieser Name ist“ lautet ein Vers: „Den Himmel wolltest du nur mit uns. So brachtest du, Jesus, ihn her. Nichts trennt uns jemals von dir.“
Jesus hat uns nicht nur den Himmel gezeigt, sondern er hat ihn auf die Erde gebracht. Durch ihn sehen wir in den Himmel und ich glaube, dass wir auch uns sehen: Menschen, die sein göttliches Licht widerscheinen.
Gott liebt die Welt so sehr, dass er uns durch Jesus von allem befreien will, was uns von seiner Liebe und von uns selbst fernhält. Seine Liebe ist im Menschen, in uns verkörpert. Deshalb sagt er ja zu dir und zu jedem Einzelnen. Gott sieht dich und liebt dich. Du bist gut, so wie du bist! Gott hat dich wunderbar erschaffen: Dich! Ganz genau dich!