von Gemeindeassistentin Judith Zehrer
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Dieses Gebet, dieses Bekenntnis sprechen wir immer und immer wieder. Wie viele Jahre habe ich es gesprochen, bevor ich begonnen habe, mir ernsthaft Gedanken darüber zu machen, was diese Worte eigentlich bedeuten.
Bevor ich auf die Frage nach der Trinität, der Dreifaltigkeit Gottes komme, will ich kurz auf die Formel „im Namen“ eingehen. Ich will hier keine tiefgehende Analyse anstellen. Es lohnt sich aber, sich darüber Gedanken zu machen, was ich da spreche und warum ich es spreche. Für mich bedeuten diese zwei Worte nicht, dass ich für Gott oder in seinem Auftrag spreche, sondern, dass ich das, was ich spreche oder tue, mit ihm im Sinn mache. Ich bekenne, dass ich Gott mitdenke, dass ich mich in sein Sein stelle, dass ich sein bin und danach handeln möchte.
Auf diese beiden einfachen, aber doch so aussagekräftigen Worte folgt nicht einfach das Wort „Gott“, also „im Namen Gottes“, sondern der Ausspruch der Trinität: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Warum so kompliziert?
Gott ist nicht kompliziert. Er ist unfassbar, für unseren menschlichen Verstand nicht definierbar. Das Erklären der Trinität ist der Versuch, ihn zu fassen, aber gleichzeitig auch das Zugeben des menschlichen Scheiterns daran. Wir müssen Gott nicht verstehen. Viele Jahrhunderte haben sich viele Menschen darüber den Kopf zerbrochen und sich zerstritten. Eine Definition für Gott zu suchen ist zum Scheitern verurteilt.
Trotzdem und gleichzeitig hat die Dreifaltigkeit für unseren Glauben und schlichtweg für unser Sein eine absolute und grundlegende Bedeutung. Denn sie bezeichnet eine Beziehung, etwas, das sich ereignet und nicht festgehalten werden kann. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind nicht statisch, sondern lebendig und untrennbar mit uns Menschen verbunden. Wir sind in dieser göttlichen Beziehung mitgedacht. Gott ist im Vater der Ursprung des Menschen. Jesus ist sein Kind und Mensch wie wir. Und durch den Heiligen Geist ist Gott in uns und macht sich erfahrbar. Gott als Urgrund der Liebe teilt sich im Menschen mit. Gott wird offenbar, nicht als eine Person, sondern als das Ereignis der Liebe. Das können selbst Kinder spüren. Dafür muss man Gott nicht studiert haben.
Gott lädt uns immer wieder dazu ein, ihn unmittelbar zu spüren, wir selbst zu sein, uns auf ein Geschehen einzulassen, dass uns immer wieder neu überrascht, über Jahrtausende hinweg. Wir sind Teil seines Seins. Ist das nicht großartig?