Letzter Gottesdienst in St. Michael Bargteheide

„Alles hat seine Zeit“: Heilige Messe mit Pfarrer Christoph Scieszka am 14. Juni 2025

Am vergangenen Samstag feierte die katholische Kirchengemeinde Bargteheide gemeinsam mit vielen Gästen aus der ganzen Pfarrei St. Ansverus sowie aus Ökumene und Politik – unter anderem war Bargteheides Bürgermeisterin Gabriele Hettwer gekommen – den letzten Gottesdienst in der Kirche St. Michael. Trotz des traurigen Anlasses äußerten etliche Gottesdienstbesuchern auch die Hoffnung auf eine gute Zukunft der Gemeinde: Künftig finden alle Gottesdienste und Veranstaltungen im frisch renovierten Gemeindesaal statt.

Auch wenn die Gläubigen in der Pfarrei St. Ansverus inzwischen schon einige Erfahrung mit der Schließung von Kirchen haben (bislang wurden die Gotteshäuser in Reinfeld, Großhansdorf und Trittau aufgegeben), eine Routine wird das nie: „Wir treffen uns in einer Stunde, die sich keiner wünscht, in der man Abschied nehmen muss. Das bedeutet für uns Menschen immer Schmerz und Verlust“, sagte Pfarrer Christoph Scieszka zu Beginn des Gottesdienstes. Im Zuge der Vermögens- und Immobilienreform des Erzbistums Hamburg hatten die Gremien der Pfarrei die Aufgabe der Kirche beschlossen. „Beim Abschiednehmen dürfen wir Gefühle zeigen, manchmal Unmut, manchmal Unzufriedenheit. Wir müssen aber auch nach vorne schauen und sagen: Das, was wir als notwendig erkannt haben, muss nun auch umgesetzt werden“, so Scieszka. Künftig werden die Gläubigen ihre Gottesdienste im Gemeindehaus nebenan feiern – und haben so die Chance, als Gemeinde bestehen zu bleiben. „Vielleicht etwas kleiner, aber doch lebendig“, so die Hoffnung des Pfarrers, der die heilige Messe gemeinsam mit den beiden früheren Pfarrern der Gemeinde Norbert Bezikofer (1984-2000) und Michael Grodecki (2000-2018) sowie mit Bruder Lukas Boving aus dem Kloster Nütschau feierte.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Susanne Rüller, die viele Jahre im ehrenamtlichen Team der Gemeinde tätig war, an die Geschichte der Katholiken in Bargteheide und an die Entstehung des Gotteshauses erinnert: An den Bau der ersten Kapelle am Hammoorer Weg im Jahre 1910, die allerdings schon bald zu klein wurde, als nach dem Zweiten Weltkrieg viele katholische Flüchtlinge aus dem Osten nach Bargteheide kamen. Deshalb wurde nach Kriegsende im Voßkuhlenweg erst ein Pfarrhaus und dann – mit viel Eigenarbeit – 1956 die Kirche gebaut. „Viele Gemeindemitglieder aus dieser Generation haben sich bis an ihr Lebensende um die Kirche gekümmert, ihnen gilt unser besonderer Dank“, so Rüller.

Die Predigt von Pfarrer Scieszka stand dann ganz im Zeichen des Lesungswortes aus dem Buch Kohelet. „Da geht es um Geborenwerden und Sterben, um Einpflanzen und Ausreißen, um Bauen und Abbrechen, um Lieben und Hassen. In sieben Gegensatzpaaren umschreibt der Text die Phasen, die unser Leben prägen und uns in höchste Höhen und tiefste Krisen katapultieren. All das gehört dazu. All das hat seine Zeit.“

Die richtige Zeit war es unter anderem, um mit Blumen einigen Gemeindemitgliedern Dank zu sagen, die sich in besonderer Weise um die Kirche St. Michael oder das Gemeindeleben verdient gemacht haben: dem langjährigen Organisten Hanspeter Mörschbächer, den Ehepaaren Barbara und Stefan Wilhelm und Teresa und Wojciech Bolonkowski sowie Elisabeth Haustermann, die sich unter anderem für die Ökumene in Bargteheide engagiert.

Nach dem Schlussgebet wurden dann die Osterkerze, das Lektionar und das Allerheiligste aus der Kirche heraus und hinüber ins Gemeindehaus getragen, hier werden sie künftig im Gottesdienst verwandt. Und auch für die kleine Glocke, die ursprünglich in einem Dachreiter von St. Michael hing und zuletzt als Altarglocke im Gottesdienst erklang, ist bereits eine neue Verwendung gefunden: Sie wird künftig im neuen Jugendhaus St. Benedikt im Kloster Nütschau zum Gebet einladen.

Text und Fotos: Marco Heinen