Achtsamkeitsspaziergang

Als wir vor einigen Wochen mit der Ahrensburger Firmgruppe im Jugendhaus des Klosters Nütschau zu Gast waren, war einer der möglich wählbaren Programmpunkte ein Achtsamkeitsspaziergang mit Bruder Lukas. Leider musste Bruder Lukas aber wegen Corona in Quarantäne bleiben.

So durfte ich dieses Angebot mit den Jugendlichen selbst gestalten. Das Erfreuliche und Erstaunliche war, es nahmen alle Firmanden daran teil. Wir zogen los in die wunderbare Natur, die sich um das Kloster in Wald und Wiesen entfaltet. Viele von Ihnen kennen sicher diesen schönen Flecken Erde. Außerdem war das Wetter an diesem Wochenende einfach nur gut. Die Sonne, der leichte Wind, der blaue Himmel luden geradezu ein, hinaus zu gehen und die Natur zu genießen.

An mehreren Abschnitten des Weges sollten die TeilnehmerInnen anhalten und sich selbst spüren und wahrnehmen. Sie waren eingeladen, die sie umgebende Natur, das Vogelzwitschern, den Wind und die Sonne auf der Haut zu spüren. Im langsamen und achtsamen Gehen konnten sie darauf achten, wie sie den Boden unter den Füßen spüren. In allen Wahrnehmungen ging es um das Erspüren der Natur und der eigenen Empfindungen.

Vorher dachte ich noch, Jugendliche mit 14/15 Jahren machen doch so etwas Langweiliges nicht mit. Ich wurde eines Besseren belehrt. Wenn auch manche noch kicherten und Späße machten, so gab es doch einige, die sich auf das „innere“ Abenteuer einließen und ganz achtsam bei sich waren. Das hatte eine Auswirkung auf die ganze Gruppe. Mehr als eine Stunde waren wir achtsam unterwegs. Und das Fazit, das in der Gruppe auch nachher noch spürbar war: viele sind bei sich selbst und ihrem eigenen Erleben angekommen. Vielleicht war ich auch ein wenig penetrant mit dem Anhalten und Erspüren. Im Rückblick hatte ich aber den Eindruck, dass es eine nachhaltige Erfahrung war, die sich mit nichts anderem vergleichen lässt.

Im Wald bei Nütschau Foto: Marita Kremper

Warum erzähle ich Ihnen das heute?

Ich möchte Sie ebenfalls einladen, hinaus in die Natur zu gehen. Jetzt, wo der Sommer die Gärten und Wiesen in voller Blüte stehen lässt. Jeder der gern wandert, kennt das aus dem eigenen Erleben. Im Wandern durch die Natur finden wir zu uns selbst. Da bewegt uns diese Sorge und Angst und es ärgert uns, was gestern mal wieder schiefgelaufen ist. Im Laufen und Gehen müssen wir auf den Weg achten und die Augen schauen, was alles blüht und grünt. Und ich erinnere mich an „Geh aus mein Herz und suche Freud…“. Ja, es ist wirklich so, im Wandern können wir unser ganzes „Unglücklichsein“ vergessen, ohne es innerlich bekämpfen zu müssen. Wir schauen und erleben die geschaffene Natur in all ihrer Pracht. Das ist ein realer Blick auf Gottes Schöpfung, auf sein Werk. Die Sonne schafft es dann auch noch unsere Glückshormone zu aktivieren und eine gute Stimmung in unserem Inneren zu erzeugen. Aber auch das ist alles nichts Neues für Sie, das ist bekannt.

Was ist nun anders?

Ignatius von Loyola sagt: „Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und befriedigt sie, sondern das Verspüren und Verkosten der Dinge von innen her.“ Ignatius von Loyola, geb. 23.10.1491 in Azpeitia, Spanien – 31.7.1556 in Rom, Italien, Mitbegründer des Jesuitenordens, 1622 heiliggesprochen. (gefunden: www.schulstiftung-os.de)

Dazu lade ich Sie nun ein. Beginnen Sie am Besten draußen in der Natur, im Wald. Gehen Sie allein. Gehen Sie ein Stück Weg ca. 15 min und halten dann an. Spüren Sie wie Ihre Füße schon beginnen lebendig zu werden. Gehen Sie weiter und lauschen auf die Geräusche der Natur: die Vögel, den Wind, die Bäume… halten Sie nach einigen Minuten erneut an und spüren wieder: die Füße, vielleicht auch die Beine… einfach nur wahrnehmen. Und wieder weitergehen. Schauen Sie sich um, schauen Sie wie alles wächst und gedeiht, spüren Sie den Wind und die Sonne auf der Haut. Nehmen Sie das einfach nur wahr und lassen das ein paar Augenblicke wirken. Und so immer wieder, zehn Minuten gehen und wieder anhalten und spüren, sowohl der Außenbereich als auch das innere Erleben. Gönnen Sie sich eine halbe oder wenn möglich sogar eine ganze Stunde.

Ich wünsche Ihnen gute und ermutigende Erfahrungen und

einen gesegneten Sonntag

Marita Kremper

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