Predigt

von Pfarrer Christoph Scieszka

Foto: Sylvio Krüger Pfarrbriefservice

Liebe Schwestern und Brüder,

in diesen Novemberwochen gehen unsere Gedanken in Richtung Vergangenheit, Tod, Nachdenken. Nicht ohne Grund nennen wir den Monat auch Totenmonat.

Unser Leben könnte man in vier Jahreszeiten beschreiben, die auf der einen Seite gut miteinander harmonisieren, auf der anderen Seite ein wenig widersprüchlich sind.

Unsere Reise auf dieser Erde beginnt mit dem Frühling des Lebens – die ersten zärtlichen Berührungen, das Lachen eines Kindes, das Glück der Familien, die ersten Schritte und das Entdecken der Welt, die in den Augen eines Kindes immer größer wird.

Dann die Schulzeit – die ersten Entscheidungen, die zu treffen sind, die erste Liebe, die ersten Momente des Glücks, aber auch der Enttäuschungen.

Im Sommer des Lebens versuchen wir in vollen Zügen das Leben zu genießen, erfolgreich zu sein, etwas aufzubauen, nicht selten eine Familie zu gründen und beruflich etwas zu erreichen.

Mit Laufe der Zeit kommen dazu die verschiedenen Menschen, die uns begleiten, die uns unterstützen, aber manchmal auch im Wege stehen.

All das zeigt uns, wie bunt und vielseitig ein menschliches Leben ist und wie gut wir mit Gottes Gaben ausgestattet sind!

Wie im Zyklus der Jahreszeiten erreicht uns auch der Herbst des Lebens mit den ersten gesundheitlichen Beschwerden, mit Einschränkungen und mit den Momenten, in denen wir ungern feststellen müssen, dass wir vergänglich sind.

Am Ende des Weges erreicht uns auch der kalte Winter, in dem augenscheinlich alles sterben muss.

Der Gedanke macht uns oft zu schaffen und zeigt uns die Realität des Lebens.

Als Christen haben wir aber die HOFFNUNG!

Wir glauben daran, dass wir uns eines Tages wiedersehen und dass im Hause des Vaters für uns eine neue Wohnung bereitet ist – ohne Angst, ohne Scherz, ohne Leiden.

Wir können als Christen von Glück sprechen, dass uns diese Botschaft an diesen Tagen begleitet, uns eine neue Perspektive schenkt!

Ich möchte Ihnen ein Gebet auf den Weg geben, es soll uns stärken und uns Hoffnung schenken:

Herr, bleibe,
denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.

Herr, bleibe bei mir
und allen, die mir lieb,
bei den Menschen, die dich suchen und brauchen,
bei und in allen Menschen, die dir vertrauen.

Jetzt,
am Abend, wenn die Sonne untergeht
und das Dunkel sich breit macht,
am Abend, wenn die Kräfte schwinden
und Krankheit plagt,
am Abend, wenn Einsamkeit und Traurigkeit
Gesellschaft leisten,
am Abend, wenn du rufst,
über die Schwelle zu gehen – heim zu dir.

Herr, bleibe bei mir
mit der Zusage deiner Liebe,
mit deiner Kraft und Gnade,
mit deinem Trost und Segen.

Herr, du bist da
in der Nacht der Not und Bedrängnis,
in der Nacht der Verzweiflung und Angst,
in der Nacht der Verlassenheit und Schmerzen,
in der Nacht des Abschieds,
sagt ein Funke des Vertrauens, der Hoffnung, der Liebe
in einem Winkel meines Herzens.

(Wolfgang Holzschuh)

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